Über mich

Zwischen 2008 und 2014 habe ich vier geliebte Menschen aus meinem nächsten Umfeld verloren: meine Eltern, meine Schwester und meine Schwägerin.

2011, also genau dazwischen, wurde meine Tochter geboren. Die Gleichzeitigkeit dieser Erfahrungen war für mich sehr prägend. Als Mutter fühlte ich mich vor und nach der Geburt behütet, umsorgt und gut beraten. Zudem hatten meine Hebamme und die anderen, vielen Begleiter immer auch die anderen Familienmitglieder im Blick.

Als Angehörige von Menschen am Ende ihres Lebens musste ich hingegen feststellen, dass es hier zwar auch viele helfende Hände gibt. Aber eine wirkliche umfassende Für- und Nachsorge fehlte mir.

Auf der Suche nach Antworten auf meine Fragen und Hilfe gegen meine Ängste und Schmerzen tippte ich irgendwann den Begriff „Sterbeamme“ in die Suchmaske des Computers ein. Hier stieß ich auf das von Claudia Cardinal entwickelte Berufsbild und den damit verbundenen, ganz anderen Blick auf meine Themen. Wie wichtig die damit verbundene Weichenstellung für mich werden sollte, ahnte ich damals noch nicht.

Doch im Laufe meiner Ausbildung zur Sterbeamme hat sich nicht nur meine Haltung zum Abschied, zur Trauer und zum Tod verändert, sondern auch gegenüber dem Leben. Daraus ergeben sich zwei Grundsätze meiner Arbeit: Wenn ich Menschen in der Krise, im Abschied und in der Trauer begleite, geht es mir immer wieder auch darum, sie zurück ins Leben zu locken – deswegen sind Sterbeammen immer auch Lebensammen.

Und selbst der letzte Lebensweg ist mehr als der Abschied zum Tode.

Er ist immer noch: Leben.